Historie

Historisches zu Berghausen


Auf dieser Seite finden interessante Bilder, Texte und Dokumente über die Geschichte von Berghausen.


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Literatur:

- Rheinische Geschichte, Max Braubach

- Wittelsbacher und Bayern, Katalog zur Aufstellung III/2 1980

- Führer durch das Siebengebirge, Bonn 1921 (Verschönerungsverein)

- Werkzeuge unserer Heimat, Robert Link

- Hölzerne Wegekreuze im Siegkreis, Dr. Hans Kisky
  (aus Heimatblättern des Siegkreises)

- Festschrift zur Grundsteinlegung der Kapelle Uthweiler,
  Robert Hartleib


weitere Quellen:

www.oberpleis.com/museum.php

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150 Jahre "Republik Berghausen" - Plakat zur Feier

150 Jahre Republik Berghausen

Pressemitteilung 2000

Pressemitteilung 2000


Bücher zu Berghausen



 

Königswinter-Berghausen


Ein geschichtlicher Rückblick

 

Ein Blick auf die Geschichte der „Rheinlande“, bevor das Creutz der Mission erstellt wurde, zeigt uns, dass unsere Vorfahren keineswegs in goldenen Zeiten lebten:


Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm (1614-1653) erwarb aus der jülich-kleveschen Erbmasse Jülich-Berg, worauf auch Brandenburg und Kursachsen Anspruch erhoben. Zu diesem Gebiet Jülich-Berg gehörte auch unser Ort Berghausen.

 

Der Pfalzgraf aus der Linie Pfalz-Zweibrücken-Neuburg war ein Schwager Maximilians I. von Bayern — eines Wittelsbachers.

 

Der Sohn von Wolfgang Wilhelm hieß Philipp Wilhelm und regierte von 1653 bis 1690. Er hatte zahlreiche Kinder, die er in einflussreichen Positionen unterbrachte. Er zog nach Heidelberg und setzte seinen Sohn Johann Wilhelm (Jan Wellem 1674-1716) zum Herzog von Jülich-Berg ein. Ab 1690 wurde dieser auch Kurfürst der Pfalz und Graf von Pfalz-Neuburg.

 

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg - zwischen Frankreichs Ludwig XIV. und dem Reich - wurden die Orte im Siebengebirge völlig ausgebrannt. Berghausen wird auch dazu gehört haben. Dieser Krieg hat im Rheinland mehr Schaden angerichtet als der 30-jährige Krieg. Es war der Tiefpunkt in der rheinischen Geschichte. Erst nach 1713, dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges, hatten die Bürger des Rheinlandes relativ bessere Zeiten.

 

Aber der Nachfolger, der Bruder von Johann Wilhelm, Karl Philipp (1716-1742) hatte keine Erben. So machte Preußen seine alten Ansprüche wieder geltend. Als Wien die Ansprüche Preußens – entgegen früherer Bekundungen — unterstützte, wendete sich Karl Philipp den Franzosen zu. 1733 erklärte Frankreich Österreich den Krieg; 1734 erfolgte die Kriegserklärung des Reiches an Frankreich (also im Jahre der Errichtung unseres Kreuzes).

 

Die Wittelsbacher am Rhein, zu denen Karl Philipp und in Köln Clemens-August (1723-1761) gehörten, zögerten, ihre Verpflichtungen zu erfüllen und lähmten so die Armee des Reichs. Deren Truppen ließen dies die Zivilbevölkerung spüren. In diesem Jahr, 1734, zog Clemens August verschiedene Regimenter zusammen und ließ sie mehrere Monate bei Godesberg lagern. Ob Auswirkungen der Truppenbewegungen bis Berghausen kamen, ist ungewiss, die Angst der Bevölkerung wohl nicht.

 

Zur selben Zeit wird das Kloster Heisterbach ausgebaut: 1722/23 entsteht der Küchenhof, 1736 das Kapitelhaus. Das dürfte auf eine relative Ruhe schließen lassen.

 

In Nachahmung Ludwig des XIV. feierte Clemens August in dieser Zeit nicht nur große Feste, er schuf auch das barocke Bonn, an dessen Bauten wir uns noch heute erfreuen. Beispiele: Schloss Poppelsdorf, hl. Stiege auf dem Kreuzberg, aber auch Schloss Brühl.

 

Der Beginn der Schlesischen Kriege verhindert einen Krieg um die Erbfolge in der Pfalz, den die Preußen 1738 für das „Gebiet um Düsseldorf“ erwogen hatten.

Da die Kräfte anderswo gebunden waren, konnte Karl Theodor, Pfalzgraf von Sulzbach (1743-1799) die Erbfolge von Karl Philipp ungestört antreten. Er erhielt ab 1777 Bayern dazu, so dass unser Gebiet eine Zeit lang „zu Bayern“ gehörte und von München aus regiert wurde. Der Nachfolger Karl Philipps wurde der Zweibrückener Max Joseph, er verzichtete auf die Pfalz, zog sich ganz nach Bayern zurück, behielt aber unser Gebiet, das Herzogtum Berg.

 

Nach dem Sieg Napoleons über Österreich und Russland erhielt Bayern im Dritten Koalitionskrieg als Verbündeter von Napoleon 1805 ein Königreich, dafür musste es Berg abtreten. Napoleon ernannte den französischen Reitergeneral Joachim Murat zu unserem Fürsten. Er war der Schwager Napoleons. 1808 wurde Murat zum König von Neapel erhoben und das Großherzogtum Berg der Pariser Zentrale unterstellt. Napoleons Weltmachtpolitik scheiterte 1812 auf den Eisfeldern Russlands.

 

Vom Großherzogtum Berg wurde unsere Gegend dem früheren Berliner Polizeipräsidenten Grunert als Generalgouverneur unterstellt. Dem Aufruf zur Gestellung von Freiwilligen zum Landsturm, die vor allem die Franzosen aus dem Siebengebierge vertreiben sollten, meldeten sich unter dem 5ten Banner Oberpleis aus Berghausen:


Hauptmann Hohz, Peter

Oberleutnant Schifgen, Mathias

Unterleutnant Büllesbach, Michel.

 

Die Verhandlungen des Wiener Kongresses ergaben 1815, dass unser Gebiet Großherzogtum Berg preußisch wird. 1816 wurde der neu gegründete Bezirk der Regierung zu Köln in elf Kreise eingeteilt, darunter der Kreis Siegburg mit der Bürgermeisterei Oberpleis. Es folgte eine Ordnung, die dem Rheinland wenigstens äußerlich ein Jahrhundert lang eine ruhige Entwicklung sicherte, die es vorher wohl kaum je erlebt hatte.

 





Creutz der Mission von 1734


erneuert 1983 und 2023

 

Reich verziertes Holzkreuz, das durch eine giebelartige Abdachung der Kreuzarme geschützt wird. Das schlanke Kreuz, dessen Stamm aus einem verstärkten Fuß wächst, ist mit Christi Leidensgliedern, Händen, Herz und Füßen, und einem Leidenssymbol, Dornenkrone, geschmückt. Im Fuß des Kreuzesstammes befindet sich eine Nische mit muschelförmigem Abschluss mit Pratzenkreuzzier, darunter ein Kapitellchen, auf dem eine kleine Madonnenfigur thront. Kreuzesstamm und Kreuzesarme enden in kleeblattförmigen Abschlüssen, die am Ansatz durch Zierrahmen von den Balkenendungen abgesetzt sind. Das Kreuz weist durch die Erinnerungstafel auf die Primizfeiern zweier aus der Gemeinde hervorgegangener Priester hin:

Pater Albertus Schoroth
aus Sandscheid, 1938

Pater Raphael Wasserheß
aus Berghausen, 1938



Warum Missionskreuz?

 

Die rheinische Bevölkerung hatte über viele Jahrzehnte Kriege und Verwüstungen erlebt (siehe Abschnitt links). Zerstörend und brandschatzend waren verschiedene Truppen durch unser Land gezogen und hatten durch Kontributionen und Einquartierungen das Volk verarmt und ausgeblutet.

 

Die Verfolgung von Hexen und Zauberern, der Geist der Aufklärung und die Entstehung der Freimauer brachten weitere Verwirrung. 1662 machte eine Kölner Diözesansynode endlich Schluss mit der Hexenverfolgung. Die Synode ordnete Kirchenvisitationen an und ließ Volksmissionen durchführen. Jesuiten, Kapuziner und Benediktiner hielten diese Mission.

 

Die Kirche versuchte, der verarmten und unterdrückten Bevölkerung, die dazu noch unwissend und abergläubisch geworden war, zu helfen.

 

Die Missionare stärkten und festigten im Volk den Glauben. Zu diesem Zweck forderten sie die noch gutgläubige Bevölkerung auf, in den Dörfern Kreuze zu errichten, da die Wege zu den wenigen Kirchen oft sehr weit waren. So konnten die Menschen sich vor diesen zum gemeinsamen Gebet versammeln. Wir nehmen an, in diesem Zuge ist auch unser Kreuz errichtet worden. Gleichzeitig ist unser Kreuz ein Sakramentskreuz, als das es die Nische unter den Leidenssymbolen ausweist.

 

Die Bürger aus Berghausen versammelten sich zum Engel des Herren, Rosenkranzgebet, Andachten für die Verstorbenen und Mai-Andachten. Sein alter Standort, einige Meter zurück an einer Scheune mit einem freien Platz davor, durfte das bestätigen.

 

Es ist, soweit bekannt, das älteste vollständig erhaltene Holzkreuz im alten Siegkreis.


 

Renovierung 1983

 

Das Kreuz stand seit vielen Jahrzehnten an diesem Standort. Durch die Witterung drohte es ganz zu zerfallen. Wenn die Eheleute Maria und Heinz Henseler, die Schreinerei Olbert und die Schreineri Paffrath in den letzten Jahrzehnten nicht so viel an dem Kreuz gearbeitet hätten, wäre es sicher schon früher zerstört gewesen. Allen sei herzlich gedankt.

 

Von April 1981 bis Sommer 1982 wurde mit dem Landeskonservator und der Stadt verhandelt, um die Restaurierung fachmännisch durchführen und finanzieren zu lassen. Das Land Nordrhein-Westfalen stellte die Restaurierung in das Förderprogramm 1982. Die Stadt Königswinter zahlte ebenfalls einen Zuschuss. Dafür gebührt dem Land und der Stadt unser Dank. Der Landeskonservator machte allerdings zur Auflage, dass eine Ummauerung geschaffen werden müsste, damit das Kreuz der Witterung nicht mehr so ausgesetzt wäre. Für diese Ummauerung und die Gestaltung der Aufstellung des Kreuzes wurde eine Interessensgemeinschaft gebildet.

 

Im Dezember 1982 wurden alle Haushalte per Rundbrief und durch die Presse zu einer Besprechung am 20. Dezember 1982 bei „Müller‘s“ eingeladen. Es erschienen:

 

Josef Els, Hans Hallstein, Maria und Heins Henseler, Elke Höllerer, Josef Kernenbach, Frank Klein, Herbert Krämer, Kunibert Krumm, Maria Müller, Christine Nüchel, Willi Paffrath, Friedhelm Pickel, Karl-Heinz Seeger, Walter Wasserheß, Inge und Lothar Werra.

 

Diese Mitbürger bildeten dann eine Interessensgemeinschaft Missionskreuz.

 

Die Arbeiten an der Ummauerung wurden ausgeführt von:

 

Entwurf: Erich Wagener

Einschalung: Willi Winterscheid

Maurerarbeiten: Lothar Werra, Rolf Schaumann, Theo Homscheid, Klaus Grunert, Josef Kehlenbach, Frank Klein, Dieter Lindenberg, Willi Paffrath, Josef Pickel, Toni Wasserheß, Ernst Wicharz und mehrere Mitgliedern des Junggesellenvereins

Materialbeschaffung: Josef Els

Putzarbeiten: Paul Gaida

 

Eine erforderliche Haussammlung für die Finanzierung der Arbeiten führten aus:
Maria Henseler, Elke Höllerer, Rosemarie Krämer, Helga Krumm und Inge Werra


Beiträge zur Festschrift wurden beigestellt von: Dr. Gertrud Christoffel und Kunibert Krumm

Gesamtleitung: Herbert Krämer

 

Herzlichen Dank an alle die gespendet haben. Nur dadurch war es möglich, eine gute Lösung für die Ummauerung zu erreichen. Bei der Sammlung haben wir bei allen Bürgern gespürt, wie groß das Interesse an der Erhaltung dieses Wegekreuzes war.

 

Die Interessensgemeinschaft ist sich sicher, dass durch die Wiederaufstellung des Missionskreuzes von 1734 unser Ort Berghausen einen Mittelpunkt erhalten hat, der uns an die Geschichte unserer Heimat erinnert. Denn nicht nur die herausragenden Monumentalbauten wie Kirchen und Schlösser sind Zeugnisse der Geschichte, sondern auch unsere Wegkreuze oder unser Missionskreuz.

 

In diesem Sinne ist unser Missionskreuz für uns alle ein Zeichen des christlichen Glaubens und der Heimatverbundenheit.

 

Die Interessensgemeinschaft übergab das erneuerte Missionskreuz in die Obhut der Bürger von Berghausen mit der Verpflichtung, die geschichtliche Erinnerung an unsere Vorfahren zu bewahren, das Missionskreuz zu hegen und pflegen, damit es auch künftigen Generationen erhalten bleibt.



Restaurierung 2023


In den letzten Jahrzehnten hatte das Missionskreuz erneut stark gelitten. Deshalb war 2023 eine erneute Restaurierung des Holzes erforderlich. Frank Klein gelang es, die dafür erforderlichen Mittel beim Denkmalschutz der Stadt Königswinter einzuwerben.


 


 



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